Da gibt es neben den Alpakas, Eseln und Ponys einige wunderbare Haustiere, die das Leben mit uns teilen. Und natürlich auch zahlreiche Wildlebende im großen Garten und angrenzendem Wald.
Viele neue Häuser sind in den letzten Jahren hier in der Umgebung entstanden, ehemalige große Grundstücke wurden geteilt und eng bebaut. In den pflegeleichten Gärten mit Rollrasen, Rhododendren, Kirschlorbeerhecken und Plattenwegen finden die Freilebenden kein artgerechtes Zuhause mehr.
So freue ich mich, wenn noch viele Waldvögel, Eichhörnchen, Libellen, Fledermäuse, Igel, Kröten, Maulwürfe und seltene Insekten auf dem naturbelassenen Alpakahof ihr Zuhause haben.
Diese süße Zwergpudelhündin ist seit sieben Jahren mein kleiner fröhlicher Schatten, mein Lebensbegleiter fast immer, nur nicht beim Zahnarzt.
Von Kindheit an bin ich mit großen Hunden, vor allem Schäferhunden, vertraut. Darum gibt’s hier auch Frieda, den Herdenschutzhund. Jedoch - so einen Zwerg, einen lockiger Miniwolf, den kann man immer bei sich haben. Der vergoldet mein Leben und erdet mich in der Hektik des Alltags. Mein Ruhepol mit Power, Charme und Intelligenz. Der Kuschelliebling von allen.
Die Maremmen-Abruzzen-Schäferhündin bewacht nicht nur die Alpakas.
Herdenschutzhunde sind besonders. Das sind die, die Wölfe in die Flucht schlagen.
Hunde, die eine Aufgabe haben, wenn man ihnen dann auch eine gibt. Unsere Frieda lebt hier im 6.000 m² großen Garten - dazu 4 Hektar Pachtland - und hat gut zu tun. Sie ist der Bodyguard für Hühner, Tauben, Alpakas und für mich.
Das Besondere: Dieser selbstständige, souveräne Hund, der es liebt bei Wind und
Wetter und sogar im Schnee draußen zu sein, ähnelt einem Eisbären - mit einem großen Herzen für Menschen, die sie lieben. Ihr besonderer Liebesbeweis: Sie knallt ihre Riesentatze auf ihr
Gegenüber.
Leider ist ihr großer Bruder Carlo vor zwei Jahren an einer Magendrehung gestorben. Herdenschutzhunde sollte man zu zweit oder im Rudel halten. Es dauerte eine Weile bis Frieda, die lange in Carlos Schatten stand, die Chefinnenrolle übernahm.
Da gibt es Menschen, die meinen, Fische fühlen kein Leid, keine Todesangst beim langsamen Ersticken. Meine Fischis sollten am lebendigen Leib vergraben werden, weil der Vorbesitzer seinen Teich zuschütten wollte. Zu viel Arbeit. „Kannst du die nehmen?“, fragte mich der befreundete Landschaftsbauer. Und so zogen die Fischis um. In meinen Teich. Wenn es mal laut platscht, spielen die Koys Delphine, springen hoch und freuen sich ihres Lebens. Und ich mich mit ihnen.
Diese Minimini-Hühnchen, Hybriden - also gezielte Kreuzungen von Tieren in Gefangenschaft - legen Eier wie die Weltmeister. Bei mir im großen Gehege, wie woanders auf engstem Raum in Drahtkäfigen. Jeden Tag eins. Sie können nicht anders. Das kostet Kraft, darum leben die wenige Gramm leichten Geschöpfchen kaum länger als drei Jahre.
Wenn ich sie begrüße, ihnen Leckerli bringe, wie Mehlwürmer oder Salat, zeigen sie ihre Freude, stellen sich auf die Zehenspitzen und flattern mit den Flügelchen. Da kommt Freude auf – in meiner Seele.
Meine Hühner und der Hahn gehören zum Hof wie der Eifelturm zu Paris.
Der schwedische Blumenhuhn Hahn „Lasse“ nach der Band "Abba" benannt, ist der coole hübsche Chef. Er passt auf sie auf, warnt, wenn ein Habicht im Anflug ist. Und
dann gib es noch 20 Mädels. Die Grünlegerinnen – Araucaner - wie Kiwi, Erbse und Gurke.
Die Orpingtons ursprünglich aus der Grafschaft Kent sind "really old english fashion". Kupferfarben, üppig rund und urgemütlich. Hier alle mit Namen nach dem englischen Königshaus von Queen
Elisabeth bis Camilla. Das ideale Nutzhuhn, für Halter die viele Eier und ein kompaktes Suppenhuhn haben wollen.
Es gibt auch einige Gerettete aus Massenhaltungen. Leider sind die etwas "asozial" in der Schar. Faires Gruppenverhalten haben die Menschen bei ihnen weggezüchtet. Hauptsache sie legen viele Eiern, jeden Tag eins. Nach 365 Tagen haben die armen Kreaturen ausgedient und werden getötet.
Natürlich legen meine „Puddis“ auch Eier, bis auf die Rentnerinnen. Aber ist das nicht das Wichtigste. Hauptsache, alle sind glücklich, scharren, nehmen Sandbäder, erkunden den riesigen Garten und kommen abends vollzählig in den Stall.
Was arbeiten heißt, haben die beide Fuchsstuten über viele Jahre erlebt. Auf ihnen lernten viele Kinder das Reiten. Dann kamen die Halbschwestern in die Jahre und hatten einfach „keinen Bock“ mehr.
Da es kluge, wie freche Pferdchen sind, haben sie den Dienst verweigert. Ein Schulpferd, das nicht laufen will, geht gar nicht. So kamen sie zu mir, erst Bessa, die mich ausgesucht hat und drei Jahre später Bleika.
Verwöhnt zu werden, besonders von Milla und Lena - unseren Reitbeteiligungen - reichlich Seniorenfutter, das gefiel den Beiden und so wurden sie wieder flott. Es machte ihnen Spaß wieder geritten zu werden, gemütlich im Gelände oder auf dem Reitplatz zum Gelenkigbleiben. Oder bei einem Ausflug in die Heide.
Bessa gehört zu den wenigen schlauen Pferden, die erkannt haben, gegen eine Pferdestärke kann der Mensch kräftemäßig nichts ausrichten. Sie trickst uns immer wieder aus, schmeißt ihren hübschen Kopf in die Höhe und drängt sich an einem vorbei durch die Pforte in den Garten in Richtung Futterkammer. Und das mit 30 Jahren.
Als das schwarze Shettlandpony Momo zu uns kam, litt es schon mehrere Jahre an chronischer Hufrehe, einer besonders schmerzhaften Erkrankung im Huf. Wir gaben ihm ein Jahr. Inzwischen sind 10 Jahre vergangen.
Momo, meint unsere Tierärztin, gehört ins Guinnessbuch der Rekorde. Ihr ist kein Pferd bekannt, das über so lange Zeit mit täglichem Schmerzmittel lebt und dennoch so fit ist und keine Organprobleme hat.
Momo hält durch und genießt sein Leben, auch wenn die kleinen Vorderhufe oftmals wehtun, frisst er gern und ist der
absolute Chef im Ring - „Hoppla jetzt komme ich“.
Körpersprache ist alles, Momo weiß wohl auch nicht, dass er der Kleinste hier ist - und schon rücken alle zur Seite. Wer möchte auch schon geschlagen werden? Austeilen kann Momo immer noch
gut.
Wenn Momo gut drauf ist, fahren meine Nachbarmädchen, ein Zwillingspaar von 18 Jahren, die Momo seit zehn Jahren kennen und lieben, manchmal an die Seeve, einem Heidebach, zum Picknick und Hufe kühlen. Ein herrliches Event nicht nur für den kleinen Kerl.
Meine Täubchen sind weiß, wie die symbolischen Friedensstauben. Doch das Besondere: Sie haben auf ihren Flügeln viele hellbraune Löckchen. Ursprünglich soll diese uralte Taubenrasse aus dem Orient stammen.
Meine zwei Pärchen habe ich in der Heide von einem Züchter gekauft. Ich finde es immer wieder interessant, wie Hofbesucher auf meine Tauben reagieren: Die einen lehnen sie strikt ab, die anderen mögen sie. Dazwischen gibt es nichts. Doch alle sind fasziniert von der ungewöhnlichen Lockenpracht.
Wenn die inzwischen zehn Tauben aus ihrem Stall im Schwarm rauschend in die Lüfte abheben, fühle ich mich ein wenig hinein in ihre Freiheit. Sie können fliegen. Ich wünschte, ich könnte das auch.
Eine Lebensgefahr für meine Tauben könnten schon die Sperber sein, die vom Wald her den Hof im Auge haben. Doch das Erstaunliche: Die Lockentauben werden verschont. Meine Lachtauben früher wurden in zwei Tagen verschleppt.
Vielleicht finden die Raubvögel, die Tauben mit den Locken ebenso exotisch wie meine Besucher und verschonen sie. So überleben meine Täubchen. Zum Glück.